Carl-Rogers- Institut Nord

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Der Personzentrierte Ansatz in der Schule und Erwachsenenbildung

Respektvoller Umgang miteinander und das Fördern von gleichberechtigtem Dialog haben Unterricht und Zusammenarbeiten von Menschen entscheidend beeinflusst. Rogers' berufliche Entwicklung begann in der Erziehungsberatung, wo er erstmalig erlebte, welche Kraft dem Zuhören und Verstehen innewohnt .

Besonders der Aspekt des Zuhörens wurde von Rogers' Schüler Thomas Gordon in ein spezielles Training zum sogenannten "aktiven Zuhören" umgesetzt und erfolgreich verbreitet. Kern des Konzeptes ist es, aktiv zu versuchen, den/die Gesprächspartner/in zu verstehen. Erst, wenn man sich darüber verständigt hat, dass man den/die Gesprächspartner/in korrekt verstanden hat, kann man ihm die eigene Sicht der Dinge präsentieren und bei Konflikten einen Ausgleich suchen. Normalerweise formulieren wir im Alltag schon unsere "Gegenargumente" und wappnen uns, bevor wir den anderen überhaupt richtig verstanden haben. Diese destruktive "Automatik" kann durch aktives Zuhören überwunden werden.

Das Programm von Thomas Gordon wurde auf spezielle Situationen im Alltag von Lehrern ("Lehrer-Schüler-Konferenz") und im Alltag von Familien ("Familienkonferenz") abgestimmt. Ziel ist es, ausgehend von einer personzentrierten Sichtweise, einen tatsächlichen Dialog zu finden. In diesem Verständnis geht es darum, im Konflikt die alten Muster von Verlieren oder Siegen aufzubrechen; und statt dessen gemeinsam um gegenseitiges Verständnis und Akzeptanz zu ringen. In diesem Sinn birgt der Personzentrierte Ansatz im Kern eine völlig neue Gesprächskultur in sich.

Im Schulalltag ist es häufig weniger die Wissensvermittlung als vielmehr der Umgang mit Schülern/innen, Eltern und Kollegen/innen, der für Belastungen im Lehrerberuf sorgt. Der schulische Alltag ist von Auseinandersetzungen und Konfliktgesprächen geprägt. Lehrer/innen sehen sich oft in der Rolle des Vermittlers und Schlichters zwischen einzelnen Schülern/innen bzw. Schülern/innen und Lehrern/innen. Zentrales Merkmal ihres Berufes ist es, unterschiedliche Interessen auszugleichen und den/die Einzelnen/e zu fördern, ohne dabei die gesamte Gruppe aus den Augen zu verlieren. Lehrer/innen müssen unterschiedliche Erwartungen von Eltern, Schülern/innen, Kollegen/innen, Vorgesetzten und Bildungsträgern erfüllen, und/oder ausbalancieren. Der/die Einzelne kann sich in dieser Situation aufgrund unzureichender Vorbereitung in der traditionellen Lehrerausbildung sowie durch mangelnde Unterstützung schnell belastet, überfordert und ausgebrannt fühlen. In keiner anderen Berufsgruppe sind psychisch bedingte Frühpensionierungen, Berufsunfähigkeit und Arbeitsausfall so häufig wie unter Lehrern/innen. Der Personzentrierte Ansatz bietet hier das Potenzial, Konflikte in der Schule zu lösen, eigene Belastungen und eigenes Handeln zu reflektieren und zu einem konstruktiven und gesund erhaltenden Umgang mit den alltäglichen beruflichen Anforderungen zu finden.

Personzentrierte Pädagogik und Erwachsenenbildung beruht darauf, den/die Einzelnen/e in seinen/ihren individuellen Entwicklungsmöglichkeiten zu respektieren und zu fördern. Lerninhalte werden an die persönliche Erfahrung geknüpft. Es wird so möglich, eine Brücke zu schlagen zwischen persönlichen Erfahrungen und Sichtweisen und neuen Lerninhalten. Diese enge Verknüpfung zwischen Theorie, Praxis und persönlicher Erfahrung der Ausbildungsteilnehmer macht den Personzentrierten Ansatz für Lehrer/innen und in der Erwachsenenbildung Tätige interessant.

gwg